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Gartenschläfer

Steckbrief:

Gartenschläfer
Eliomys quercinus
Rote Liste Bayern - stark gefährdet

Ordnung: Bilche (Schlafmäuse)
Größe: 12 bis 17 cm
Vorkommen: West- und Mitteleuropa
Eigenart: Zorromaske
Merkmal: braunes Haarkleid, weißer Bauch
Winterschlaf: Oktober bis April 

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SOKO Gartenschläfer

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Spendenkonto:

BUND Naturschutz  

GLS Gemeinschaftsbank eG, Köln, IBAN: DE43 4306 0967 8016 0847 00      Stichwort: Gartenschläfer

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SOKO Gartenschläfer

Alle wichtigen Informationen rund um den Gartenschläfer vom BUND Naturschutz.

Das Verschwinden des Gartenschläfers

Vor wenigen Jahren noch bei uns beheimatet – jetzt gilt er vielerorts als „verschollen“

Dass die heimische Nagetierart Gartenschläfer binnen kurzer Zeit aus vielen Regionen verschwunden ist, stellt Naturschutz und Wissenschaft vor ein Rätsel. Was sind die Ursachen? Wie kann man zur Rückkehr des Gartenschläfers beitragen und Bestände erhalten? Was bedeutet sein Verschwinden für die Artenvielfalt in Deutschland?

 

Mit seiner ausgedehnten Winterruhe verschläft der Nager nicht nur die kalten Wintermonate, sondern auch einen großen Teil des Frühlings. In den Monaten Oktober bis April, die er in Baumhöhlen und Felsspalten schlummert, bekommt man nichts von ihm mit. Nach seinem Erwachen wird er bald aktiv und begibt sich auf die Suche nach einem Paarungspartner. In dieser Phase sind Gartenschläfer am auffälligsten. Die Weibchen signalisieren ihre Paarungsbereitschaft durch ein lautes Pfeifen. Die Männchen wiederum werben und streiten sich lautstark um ihre weiblichen Artgenossen. Nach einer äußerst kurzen Tragezeit wird bereits im Mai der erste Nachwuchs in Baumhöhlen, Nistkästen oder selbstgebauten kugelförmigen Nestern in Gebüschen geboren. Der rund 15 Zentimeter große und mit einem acht bis 15 Zentimeter langen Schwanz versehene Nager ist fast ausschließlich in der Nacht aktiv, wo er unentwegt Nahrung sucht und sich nach und nach eine dicke Fettschicht als Vorrat und Körperwärme erhaltende Schicht für den nächsten Winterschlaf anfrisst.    

 

Projekt „Spurensuche Gartenschläfer

Hierzulande kommt der Gartenschläfer mit meiner charakteristischen, oft als Zorro-Maske bezeichneten Kopfzeichnung in sehr unterschiedlichen Lebensräumen vor. Im Südwesten lebt er in Gärten, Obstplantagen und Weinbergen vornehmlich in der Nähe des Menschen, im Mittelgebirge jedoch eher zurückgezogen in kühleren Höhenlagen. Trotz seiner Anpassungsfähigkeit ist der Gartenschläfer hierzulande vielerorts bereits gänzlich verschwunden oder vom Aussterben bedroht. Warum es sich so verhält, ist bislang völlig unklar.

Um diesem Rätsel auf den Grund zu gehen, hat der BUND Naturschutz zusammen der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Universität Gießen das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ ins Leben gerufen. Im Rahmen des Unternehmens, das 2018 startete und bis 2024 laufen soll, möchte man sowohl das Ausmaß als auch die Ursachen des Verschwindens des Gartenschläfers ergründen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen sollen dann konkrete Schutzmaßnahmen abgeleitet und realisiert werden. 

Dabei ist das Projekt auf die Unterstützung durch viele Gartenschläfer-Freunde angewiesen, die den Nager im eigenen Garten, in der Nachbarschaft oder beim Spazierengehen gesehen oder gehört haben und dies auf der Meldestelle der Website www.gartenschlaefer.de mitteilen. Um ein Hörbeispiel für typische Gartenschläfer-Geräusche zu erhalten, klicken Sie auf derselben Website das Feld „Gartenschläfer gehört?“ an. Dort finden Sie auch weitere Infos zum Thema Gartenschläfer und Tipps für Haus- und Gartenbesitzer, wie man Versteckmöglichkeiten und Lebensraum für den allesfressenden Nager schaffen kann. So zum Beispiel wird dort angeraten, alte Obstbäume und Hecken aus einheimischen Sträuchern zu erhalten. Mit dem Abdecken von Regentonnen und dem Verzicht auf Rattengift in Gärten lassen sich zudem fiese Todesfallen für den Gartenschläfer vermeiden.     

Helfen Sie uns herauszufinden, ob und wo in der Region noch Gartenschläfer vorkommen. Melden Sie Ihre Sicht- und Hörerlebnisse auf gartenschlaefer.de Wer unabhängig davon zum Schutz des Gartenschläfers beitragen möchte, wird gebeten, seine Spende unter Verwendungszweck „Gartenschläfer“ auf das Konto des BUND Naturschutz (siehe oben rechts) zu überweisen.
red/pw       

Gartenschläfer versus Siebenschläfer

Der handsame Bruder eines wilden Rabauken

Blitz
Gartenschläfer
Siebenschläfer

versus

Die Nagetierordnung Bilche – auch Bilchmäuse, Schläfer oder Schlafmäuse genannt – umfasst rund 30 Arten. Bei den hierzulande anzutreffenden Arten handelt es sich um den Siebenschläfer, den Baumschläfer, die Haselmaus und das Sorgenkind unserer Artenschutzserie: den Gartenschläfer.

 

Das Schlafverhalten dieser Tiere ist kennzeichnend für ihren Ordnungsnamen Schlafmäuse. Sie halten einen ungewöhnlich langen Winterschlaf. Während man von Haselmaus und Baum- und Gartenschläfer von Oktober bis April praktisch nichts mitbekommt, döst der Siebenschläfer sogar noch länger. Sein Winterschlaf währt von September bis Mai. Dabei gibt es so manchen, der sich für den Siebenschläfer eine noch längere Winterruhe wünschen würde – am besten eine alljährlich zwölf Monate andauernde.

Viele Hausbesitzer und Hausbewohner haben leidvolle Erfahrungen mit dem Siebenschläfer hinter sich. Während Haselmaus und Baumschläfer menschliche Ansiedelungen meiden und lieber fernab in Wäldern leben, suchen Garten- und Siebenschläfer als Kulturfolger die Nähe menschlicher Behausungen. Im Gegensatz zum Gartenschläfer jedoch, der – wie sein Name schon sagt – gerne in obstreichen Gärten lebt, machen sich Siebenschläfer oft in Dachstühlen breit, wohin sie über Belüftungslöcher oder lädierte Dachteile gelangen.  

Siebenschläfer, die oft zu mehreren einziehen, lassen ihrer nachtaktiven Lebensweise freien Lauf und vollbringen meist solch einen Lärm, dass Hausbesitzer bei der erstmaligen Invasion dieses Nagers oft meinen, einen ungestümen menschlichen Eindringling auf dem Dachboden zu haben. Zahlreiche Notrufe aufgrund von Einbruchsverdacht waren bereits dem nächtlichen Treiben des Siebenschläfers geschuldet. Gelegentlich geschieht es, dass sich auch Gartenschläfer in einem Dachstuhl niederlassen, die Nachtruhe der Bewohner stören und auch Schäden anrichten. Wie die Schädlingsbekämpfungsfirma Biopro auf ihrer Homepage berichtet, handelt es sich dabei jedoch um äußerst seltene Ausnahmefälle. 

Siebenschläfer, die sich im Dachstuhl eingerichtet haben, können beachtliche Schäden verursachen. In ihrer Natur als neugierige, vitale und experimentierfreudige Nager knabbern und wühlen sie gerne herum. Sie fressen lange und verzweigte Gangsysteme durch Dämmfassaden und beeinträchtigen die Isolierung. Da sie daneben auch Dachfolien anknabbern, bleiben Schäden durch eindringende Feuchtigkeit nicht aus. Und weil sie beim Nagen auch nicht vor Stromkabeln zurückschrecken, kam es auch schon zu dem einen oder anderen Brandfall.  
 
Der Gartenschläfer sorgt für eine ganz andere Art von Schaden. Es handelt sich dabei um angebissene Früchte auf Obstbäumen. In Wein- und Obstbaugebieten war er immer schon ein ungern gesehener Gast und wurde mitunter heftig bekämpft. 

Mit jeder erhaltenen Tierart erhält man auch die durch sie verübten spezifischen Schäden. Dieses Risiko nimmt man im Tier- und Artenschutz  in Kauf – und damit auch die meist geringeren und selten größeren Schäden durch den Gartenschläfer. 

Wer dieser Tatsache eingedenk etwas zu seinem Schutz unternehmen möchte, wird ermuntert, seine Spende  auf das Konto des BUND Naturschutz (siehe oben rechts) zu überweisen.

pw

                                                                                  

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