
ARTENSCHUTZ
ZEITUNGSWELLE


Feuersalamander

Steckbrief:
Feuermolch, Erdmolch, Regenmolch, Regenmännchen
Salamandra salamandra
Rote Liste Bayern - gefährdet

Gattung: Schwanzlurch
Größe: 18 bis 23 cm
Vorkommen: Süd- und Mitteleuropa
Eigenart: legt keine Eier, gebiert Larven
Achtung: leicht giftiges Sekret auf Haut
Paarungszeit: März bis Mai
Lurch des Jahres 2016
DGHT
Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde
spendenaufruf
Spendenkonto:
IBAN: DE28 8509 0000 3514 7310 03
Volksbank Dresden-Bautzen eG
Stichwort: AG Feldherpetologie



Sichtung melden
Jeder, der einen Feuersalamander findet, kann die Funddaten einfach über eine Meldeplattform im Internet eingeben, die unter www.feuersalamander-bw.de zu erreichen ist. Hier stehen auch viele Informationen rund um den Feuersalamander bereit. Die gemeldeten Daten werden in einer zentralen Datenbank gespeichert und in einer interaktiven Karte wiedergegeben.
Sorge um den Feuersalamander
Weshalb der markante Schwanzlurch immer seltener wird
Dass das früher häufig anzutreffende Tier inzwischen recht selten geworden ist, bereitet Tierfreunden und -schützern Zahnschmerzen. In der Roten Liste Bayern wird sein Bestand als gefährdet eingestuft.
Der Feuersalamander gehört zur Amphibienordnung der Schwanzlurche, zu deren weiteren heimischen Vertretern der Alpensalamander und die Molcharten Berg-, Kamm-, Alpenkamm-, Faden- und Teichmolch zählen. Während der Alpensalamander in luftigen Höhenlagen zwischen 1000 und 2800 Metern anzutreffen ist, lebt der Feuersalamander in Mittelgebirgen – also in bergigen Lagen zwischen 500 und 1500 Meter.
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Anders als der maximal 15 Zentimeter lange, tiefschwarzglänzende Alpensalamander verfügt der mit oft über 20 Zentimetern Körperlänge deutlich größere Feuersalamander über eine auffällige Zeichnung in Form von gelben, manchmal auch orangefarbenen Flecken und Streifen. Da das Zeichnungsmuster bei jedem Exemplar unterschiedlich ausfällt, kann man die Tiere individuell gut erfassen und ihre Wanderbewegung über Jahre beobachten. Von daher weiß man auch, dass Feuersalamander in freier Wildbahn ein Alter von mehr als 20 Jahren erreichen können.
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Während er sich von Insekten, Asseln, Spinnen, Nacktschnecken und kleineren Molchen und Fröschen ernährt, hat der eher behäbige Schwanzlurch selbst keinerlei Fressfeinde. In seinem Larvenstadium jedoch stellen ihm Fische, Wasserspitzmaus, Wasseramsel und die Larven der Libellenarten Zweigestreifte und Gestreifte Quelljungfer nach. Ganz junge Feuersalamander werden zudem von verschiedenen Laufkäfern erbeutet. Im Larven- und im zarten Jugendalter können Feuersalamander nämlich noch nicht die giftigen Hautdrüsensekrete produzieren und aussondern, mit denen sie sich später wirkungsvoll Angreifer vom Leib halten. Das Vermögen, weißlich-trüb-schaumige Hautdrüsensekrete abzusondern oder bei besonderer Gefahr über die Parotiden genannten Ohrdrüsen bis zu einem Meter weit ihren Angreifern entgegen zu spritzen, spielt ihrer Langlebigkeit zu.
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Beim Menschen können die Sekrete körperliche Reaktionen hervorrufen, die von Hautbrennen bis Atembeschwerden und heftiger Übelkeit reichen. Bei Hunden, Katzen und anderen Tieren, die die schwarz-gelbe Warntracht und die damit signalisierte Verteidigungsfähigkeit des Feuersalamanders verkennen, kann das Verschlucken des Salamander-Alkaloids zu Maulsperre, Genickstarre und manchmal sogar zum Tod führen.
Derart ausgestattet hätte der Feuersalamander eigentlich sehr gute Karten, seinen Bestand stark und aufrecht zu erhalten. Wieder aber einmal wirken Einflüsse durch den Menschen all dem gefährlich entgegen. Besonders problematisch nimmt sich dabei die Zerschneidung zusammenhängender quellreicher Mischwaldareale aus, die der Feuersalamander zum Leben braucht. Besagte Zerstückelung ergibt sich durch den Bau von Verkehrs- und Forststraßen, aber auch von Wanderwegen. Beim Versuch, diese Barrieren zu überqueren, enden viele Feuersalamander unter Auto- und Fahrradreifen.
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Ebendiese zerstückelten Lebensräume wieder zu vernetzen, ist ein Anliegen der Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT), eines bundesweit agierenden gemeinnützigen Vereins. Wer ihre Maßnahmen zur Lebensraumvernetzung finanziell unterstützen möchte, wird ermuntert, seine Spende unter dem Verwendungszweck „AG Feldherpetologie“ auf folgendes Konto zu überweisen:
Volksbank Dresden-Bautzen eG, IBAN: DE28 8509 0000 3514 7310 03
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Symbolkräftiger Schönling
Der Feuersalamander – Sympathieträger unter den Schwanzlurchen
Feuerbewohner, Giftmolch, Lurchi, Tierschutzemblem – die ganze Kulturgeschichte hindurch hat der Feuersalamander die Vorstellungskraft des Menschen angeregt und oft zu absonderlichen Gedankengängen verleitet. Das ist nicht nur seinem einzigartigen Aussehen geschuldet.
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Im ersten Jahrhundert bezeichnete der römische Gelehrte Plinius der Ältere den Feuersalamander als derart giftig, dass ein einzelner ausreichen würde, um ganze Völker auszulöschen. Bis in die Neuzeit hielten sich Schauergeschichten, in denen Kinder verstorben seien, weil sie in einem von Feuersalamandern bewohnten Gewässer gebadet hatten. Noch im aufklärungsbeflissenen 18. Jahrhundert beschrieb der schwedische Naturforscher Carl von Linné den Lurch als übles und garstiges Tier mit außerordentlicher Giftwirkung. Vielleicht lag es auch an dessen verheerenden Ruf, dass Linné den Feuersalamander zunächst in eine Tierordnung einreihte, die der Vorstellung von giftig-feurigen Drachen äußerlich am nächsten kam – nämlich in die Gruppe der Reptilien.
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Apropos giftig-feurig – viele Jahrhunderte glaubte man, dass die giftigen Hautsekrete den Feuersalamander nicht nur wehrhaft, sondern auch feuerresistent machen. Wieder war es Plinius der Ältere, der in seiner umfangreichen Naturgeschichte (Naturalis historiae) schrieb, dass die Körpertemperatur dieses Tieres derart eisig sei, dass es durch bloße Berührung Feuer auslöschen könne und deshalb bevorzugt in Feuerbränden lebe. Die Sage von seiner Feuerbeständigkeit hielt sich bis in die Neuzeit. „Der Salamander im Fewr thut leben/Drumb hats ihm die best Farb gegeben“, lautet ein Reim in dem 1625 verfassten Werk Dyas Chymica Tripartita von Hermannus Condeesyanus. Der Ruf seiner Feuerfestigkeit hat dem Tier die Namen Feuersalamander und Feuermolch eingebracht.
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Ein Wendepunkt in der Wahrnehmung des Lurchs stellte sich im 18. Jahrhundert ein, wo man im Zuge der aufkeimenden Naturwissenschaften sein natürliches Verhalten zu beobachten begann. Dies führte nach und nach zu seiner Entmythologisierung. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gilt der Feuersalamander allgemein als ein für den Menschen völlig harmloses und sogar ausgesprochen sympathisches Tier.
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1903 eröffnete in Berlin das erste Salamander-Schuhgeschäft. Viele weitere entstanden in den Folgejahren, wobei die Marke Salamander und das Firmenemblem mit dem Feuersalamander immer bekannter wurden. Um die Kinder während des Einkaufs ihrer Eltern bei Laune zu halten, brachte die Firma ab 1937 Hefte mit Bildergeschichten über einen abenteuerlustigen Feuersalamander namens Lurchi heraus, die bald sehr berühmt wurden. In der Nachkriegszeit wurde dieser Werbegag mit besonderem Eifer vorangetrieben – was jedoch einen entsetzlichen Hintergrund hat.
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In der NS-Zeit unterstützten Salamander und andere Hersteller Strapaziertests von neuartigem Schuhsohlenmaterial durch das sogenannte „Schuhläuferkommando“. Hierbei handelte es sich um Insassen des Konzentrationslagers Sachsenhausen, die – mit Testschuhwerk angetan – von frühmorgens bis spätabends eine Laufbahn mit unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten auf- und abmarschieren mussten. Oft mit schwerem Gepäck ausgestattet, wurden die ohnehin völlig ausgezehrten Häftlinge zu rund 30 Kilometer langen Nonstop-Gewaltmärschen gezwungen. Wer erschöpft zusammenbrach, wurde per Genickschuss hingerichtet.
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Die in der Nachkriegszeit forcierte Imageaufbesserung durch Zuhilfenahme der Lurchi-Figur ist ein trauriger Beleg für die Sympathiekraft des Feuersalamanders. Eine wiederum erfreuliche Verwendung findet der Feuersalamander als Tierschutzsymbol – so zum Beispiel im Emblem der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT). Wer deren Maßnahmen zum Schutz des Feuersalamanders unterstützen möchte, wird gebeten, seine Spende unter dem Verwendungszweck „AG Feldherpetologie“ auf folgendes Konto zu überweisen:
Volksbank Dresden-Bautzen eG, IBAN:
DE28 8509 0000 3514 7310 03
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