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Eisvogel

Steckbrief:

NABU
Naturschutzbund Deutschland
www.nabu.de
Rubrik "Spenden & Mitmachen"
Projekt "Für lebendige Flüsse"

spendenaufruf

Eisvogel
Alcedo atthis
Bestand: stabil

Gattung: Eisvögel
Größe: 16 bis 18cm
Vorkommen: weite Teile Europas und Asien, Nordafrika und teilweise Australien
Eigenart: Höhlenbrüter
Paarungszeit: Februar bis März  

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Der „fliegende Edelstein“

Weshalb der Eisvogel den Klimawandel fürchtet

Der Eisvogel ist der lebende Beweis für die Wirksamkeit gezielter Naturschutzmaßnahmen.  Lange Zeit sah es sehr schlecht um ihn aus. Ambitionierte Programme zur Renaturierung von Gewässern haben zur Erholung seines Bestands geführt. In der Roten Liste Deutschland gilt er seit 2020 nicht mehr als gefährdet. Die Kategorie gefährdet haftet ihm nur noch in Bayern an.

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Der Eisvogel wurde einst intensiv bejagt. Seine faszinierend blauschimmernden Federn begehrte man als Damenhutschmuck und zum Herstellen von Anglerfliegen. Aufgrund von Regulierungs- und Begradigungsmaßnahmen taugten viele Gewässer schließlich nicht mehr als Lebensraum. So wurde es um den früher häufig anzutreffenden Vogel immer stiller.

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Nachdem man den Eisvogel zum Vogel des Jahres 1973 gekürt hatte, begann man, viel zu seiner Erhaltung zu unternehmen. Als er 2009 erneut zum Vogel des Jahres ernannt wurde, hatte die Art in vielen Regionen von der verbesserten Wasserqualität profitiert. Die damit einhergehende Zunahme der Kleinfischpopulationen sichert seinen Speiseplan. Seither ist der Eisvogel auch wieder mehr und mehr in siedlungsnahen Gebieten anzutreffen. 

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So geschieht es auch in manchen Regionen, dass Eisvögel auf einen Besuch in den Garten kommen. Oft haben sie es dabei auf die mund- oder besser schnabelgerechten Bewohner von Gartenteichen abgesehen – also auf Kleinfische, Kaulquappen, Wasserinsekten und Kleinkrebse. Manchmal hängen ihre Besuche mit strengen Winterperioden zusammen. Wenn ihre Jagdgewässer mit Eis überzogen sind, kommen sie nicht an ihre Nahrung heran. In einzelnen Fällen sehen sie zeitweise von ihrer üblichen Kost ab und sättigen sich an den Futterhäusern für Gartenvögel. 

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Langanhaltende eisige Temperaturen stellen für Eisvögel eine besondere Gefahr dar. In manchen Regionen kommen aus diesem Grund bis zu 90 Prozent des Eisvogelbestands ums Leben. Um angesichts dieser Gefahr das Überleben ihrer Art zu sichern, sind Eisvögel emsige Nachwuchserzeuger. Sie pflanzen sich bis zu dreimal im Jahr fort, worauf die Weibchen jedes Mal bis zu acht Eier legen. Zum Anlegen von Nisthöhlen sind sie auf unverbaute Steilufer angewiesen, wo ihr Gelege vor Füchsen, Wieseln, Ratten, Mäusen und auch Maulwürfen sicher ist. Das zeigt, wie wichtig nach wie vor Maßnahmen zur Renaturierung von Gewässern sind.

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Bei besonders strengen Wintereinbrüchen und Frostphasen handelt es sich nicht immer um ein natürliches Winterphänomen. Auch wenn es paradox klingt: Viele dieser Kälteeinbrüche sind der globalen Erwärmung geschuldet. Diese sorgt in der Nordpolarregion für Störungen des sogenannten Polarwirbels. So kommt es immer öfter dazu, dass arktische Temperaturen allzu weit in den Süden vordringen, ohne dass die dortige Natur darauf vorbereitet ist. Dies stellt eine besondere Gefahr für Eisvögel und andere Wildtiere dar. 

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Das Überleben des Eisvogels ist somit noch lange nicht gesichert. Zum Erhalt seiner Art bedarf es unter anderem noch vieler Maßnahmen zur Renaturierung von Fließgewässern und Ufern, wie sie zum Beispiel der Naturschutzbund Deutschland (NABU) durchführt. Wer den NABU darin unterstützen möchte, kann über nabu.de (unter der Rubrik „Spenden & Mitmachen“) eine  Patenschaft für das Projekt „Für lebendige Flüsse“ übernehmen, das auch dem Eisvogel zugutekommt.        

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Abgefärbtes Himmelsblau 

Als man sich noch mit Eisvogel-Federn schmückte

„Wir sahn als Kinder ihn noch flitzen/Gleich bunten Edelsteinen blitzen/Im tiefen Winter oft am Bach/Doch wird er seltner allgemach:/Bis wir ihn zeigen unserm Sohn/Lebt er nur mehr im Lexikon“ – Mit diesen Worten bangte der Dichter Eugen Roth bereits 1948 um das Überleben des Eisvogels.

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Dass er nicht ausgestorben ist, verdanken wir gezielten Naturschutzmaßnahmen. Mit einer Anzahl von 4500 bis 7000 Brutpaaren hat sich der Eisvogel-Bestand in Deutschland recht gut erholt. Nur in Bayern gilt er noch als gefährdet. Lange Zeit sah es um den Eisvogel sehr düster aus. Infolge fortschreitender Wasserverschmutzung und unsachgemäßer Gewässer- und Uferverbauungen wurden Lebensraum und Nahrungsangebot immer knapper. Auch die Bejagung setzte dem Eisvogel gehörig zu – wobei man ihm hauptsächlich wegen seiner Federn nachstellte.

 

Der Namensbestandteil „Eis“ leitet sich vom althochdeutschen Wort „eisan“ ab, das so viel wie „glänzend schimmern“ bedeutet.  Wie der französische Naturforscher Georges Louis Leclerc de Buffon 1760 in seiner Naturgeschichte (Histoire Naturelle) schrieb, gibt es in Europa keinen Vogel, „den man an Reinheit und Glanz der Farben mit dem Eisvogel vergleichen könnte.“ In einem für Naturwissenschaftler eher untypischen Poesie-Ausbruch beschreibt er die Gefiederfarbe an Oberkopf, Flügeldecken, Schultern und Schwanz als „helles und glänzendes Blau, das gegen die Sonnenstrahlen wie ein Saphir spielt und den Glanz des Türkis hat“. Dieses Farbspiel weckte einst bei manchen Damen den Wunsch, sich mit fremden Federn zu schmücken und sich Eisvogelfedern an den Hut oder daraus gefertigte Broschen an die Brust zu stecken. 

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Umso erstaunlicher ist, dass gerade die dem Menschen so sehr ins Auge fallende Gefiederfärbung dem Eisvogel zur Tarnung vor Beutetieren und Fressfeinden dient. In ufernahem Geäst oder auf Ästen sitzend, die über das Wasser ragen, lauern Eisvögel auf ihre Beute. Erspähen sie einen Kleinfisch oder einen anderen leckeren Wasserbewohner, schießen sie mit angelegten Flügeln ins Wasser, packen das Beutetier mit dem Schnabel und flattern mit ihm ins Geäst zurück. Dort töten sie ihren Fang per Schnabeldruck oder durch Schlagen gegen einen Ast oder eine andere harte Oberfläche.

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Wenn Nahrungstiere durch die Wasseroberfläche emporblicken, können sie den über sich lauernden Eisvogel nur schwer ausmachen. Das orange-braun-rötliche Unterseitengefieder lässt die Eisvogelkontur mit der Farbe des Geästs verschwimmen. Greifvögel wie der Sperber haben Schwierigkeiten, den Eisvogel von oben zu erkennen. Wenn er auf einem Ast über gleißendem Wasser sitzt, macht ihn das türkis-kobaltblau schimmernde Oberseitengefieder nahezu unsichtbar.

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Wie der Eisvogel zu seinen Gefiederfarben gekommen sein soll, erzählt eine alte französische Sage. Als Noah von seiner Arche aus einst eine Taube auf Erkundungsflug schickte, sandte er auch den Eisvogel hinterher. Dieser soll zu jener Zeit noch ganz gewöhnlich gefärbt gewesen sein. Als der Eisvogel so über die Wassermassen der Sintflut flatterte, wehte ihm mit einem Mal ein heftiger Sturm entgegen. Da er nirgendwo landen konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als steil in die Höhe zu steigen. Dabei kam er Himmel und Sonne derart nah, dass sein Oberseitengefieder mit dem Blau des Himmels durchtränkt und sein Brust- und Bauchgefieder rostrot gebrannt wurde.

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Apropos Sonnenbrand – da die Klimaerwärmung dem Eisvogel sehr zusetzt, sind für sein Überleben weitere Naturschutzmaßnahmen nötig. Wer den Naturschutzbund Deutschland (NABU) im Eisvogelschutz unterstützen möchte, kann über nabu.de (unter der Rubrik „Spenden & Mitmachen“) ab acht Euro monatlich eine Patenschaft für das Projekt „Für lebendige Flüsse“ übernehmen. Diese Aktion kommt insbesondere dem Eisvogel zugute.                              

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