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Europäische Wildkatze

Steckbrief:

Europäische Wildkatze
Felis Silvestris
Bestand: stark gefährdet

Gattung: Kleinkatze
Größe: 55 bis 65 cm
Gewicht: 3,8 bis 7,3 kg
Vorkommen: Rand von Sumpfgebieten, Auwälder
Eigenart: nicht zähmbar
Paarungszeit: Januar bis März  

Artenschützer

NABU
www.nabu.de
Kennwort: Wildkatze
IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05

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Bedroht trotz günstiger Bedingungen

Der Überlebenskampf der Europäischen Wildkatze

Auf der Liste der beliebtesten Haustiere in Deutschland belegt die Katze den ersten Platz. Mit ihrer Anschmiegsamkeit, Verspieltheit und Geselligkeit gilt sie für viele als Inbegriff eines tierischen Gefährten. Dasselbe Gefühl beschleicht Katzenfreunde, wenn sie das Foto einer Europäischen Wildkatze betrachten. Auch wenn sie sich in puncto Gesichts- und Körperform kaum von einem graugetigerten Dachhasen unterscheidet, handelt es sich bei der Europäischen Wildkatze nicht um die Wildform der Hauskatze.  

Wer eine ausgewachsene Wildkatze zu Gesicht bekommt, stellt fest, dass diese deutlich größer ist. Von der Nasen- bis zur Schwanzspitze misst sie rund 1,20 Meter. Mit einem Durchschnittsgewicht von sieben Kilogramm bringt sie so viel wie eine ausgesprochen übergewichtige Hausmieze auf die Waage. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind der stets buschige, deutlich gestreifte Schwanz und die mehr verwaschen wirkende Streifenzeichnung des Körperfells. Zugegeben: Der Ausdruck „zu Gesicht bekommen“ macht in Verbindung mit einer Wildkatze nur wenig Sinn. Nur ausgesprochen selten – und dann auch nur rein aus Versehen – läuft eine Wildkatze einem Menschen über den Weg. Sie ist alles andere als ein Kulturfolger und lebt zurückgezogen in siedlungsfernen Waldgebieten. 

Wenn auch – wie bereits erwähnt – mancher Stubentiger einer Europäischen Wildkatze recht ähnlichsieht, stammt unsere Hauskatze nicht von der Europäischen, sondern von der auch Falbkatze genannten Afrikanischen Wildkatze ab. Während sich die Falbkatze zähmen ließ und den Menschen überall mithinbegleitete, ist es nie gelungen, die immer schon in Europa heimische Wildkatze zutraulich und häuslich zu machen. Selbst wenn sie in Gefangenschaft aufwächst, lässt sie sich nicht anfassen. Sie kommt auch psychisch nicht damit zurecht, sich nicht selbst versorgen zu können. Während die heimische Wildkatze einen weiten Bogen um Menschen macht, kommt es doch zu einvernehmlichen Begegnungen mit Hauskatzen. Bei dem daraus entstehenden Nachwuchs handelt es sich keineswegs um sterile Hybride, sondern um fortpflanzungsfähige Mischlinge, die die Hauskatzen-DNA in der Wildkatzenpopulation weiterreichen. Tierforscher sehen in dieser Durchmischung ein Arterhaltungsproblem. Wie Annika Tiesmeyer, Wildkatzenexpertin des Bundesamts für Naturschutz, hinweist, könne die „dauernde Vermischung mit Hauskatzen“ zum Aussterben der Europäischen Wildkatze führen. Aufgrund dieser Ursache gebe es in Schottland keine reinrassigen Wildkatzen mehr – in der Schweiz und in Frankreich habe man bei besorgniserregend vielen Wildkatzen Merkmale von Hauskatzen im Erbgut gefunden.  

Wie eine Untersuchung des Senckenberg Forschungsinstituts zeigt, ist die Hybridisierungsrate in Deutschland sehr gering. Nur 37 der insgesamt 1071 in diesem Zuge untersuchten Wildkatzen-Haarproben aus ganz Deutschland lassen auf eine Vermischung mit Hauskatzen schließen. Das zeigt, dass unsere heimischen Wildkatzen recht gute Chancen haben, einen natürlichen Paarungspartner zu finden. Nur wenn „wilde Paarungspartner Mangelware sind“, lassen sich Wildkatzen mit Hauskatzen ein, meint Tiesmeyer.

Trotz der hierzulande herrschenden günstigen Voraussetzungen, handelt es sich bei der Europäischen Wildkatze nach wie vor um eine stark gefährdete Art. Nahtlos weitläufige Waldgebiete mit einsamen Lichtungen, die diese Tiere zum Leben, zur Partnersuche und zum Aufziehen ihres Nachwuchses brauchen, werden immer seltener. Straßenbaumaßnahmen sorgen für ein Durchfurchen von wildkatzentauglichen Wäldern, was der Ausbreitung und Vermehrung der Europäischen Wildkatze sehr im Wege steht.

Eine Maßnahme des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) zum Erhalt unserer Wildkatzen besteht unter anderem in der Vernetzung der Lebensräume durch fachgerecht platzierte grüne Korridore und Grünbrücken. Wer den NABU darin unterstützen möchte, wird gebeten, seine Spende auf folgendes Konto zu überweisen: 
Bank für Sozialwirtschaft Köln
Stichwort: Wildkatze
IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05

 

pw
 

Die Europäische Wildkatze …

… und ihr Beitrag zur Begrenzung von Klimaschäden

Unsere Hausmiezen sind allesamt Nachkommen der Afrikanischen Wildkatze, die sich vor Jahrtausenden mit dem Menschen anfreundete. Im Unterschied dazu hat sich die Europäische Wildkatze stets von uns ferngehalten – was man ihr mit ihrer Bejagung und fast vollständigen Ausrottung vergalt. Dabei würden sich gerade in der heutigen klimagebeutelten Zeit größere Wildkatzen-Bestände in den heimischen Wäldern besonders heilsam ausnehmen.

Nach Meinung einiger Forscher hatte beim Annähern zwischen Katze und Mensch die Afrikanische Wildkatze – auch Falbkatze genannt – den ersten Schritt getan.  Als sogenannte opportunistische Jäger gehen Katzen dort auf die Jagd, wo sie ihre Beute möglichst mühelos aufspüren können. Als der Mensch nicht mehr länger ein Jäger- und Nomadenleben führen wollte und damit anfing, Getreide anzubauen und zu lagern, begann sich ihm die Falbkatze zu nähern. Diese war zunächst an den Mäusen interessiert, die zuhauf von den Getreidespeichern angezogen wurden. Das blieb freilich vom Menschen nicht unbemerkt, der die nützlichen und faszinierenden Mäuse-Vertilger mit Milch anzulocken begann und sich bald intensiv mit ihnen anfreundete.

Dass sich die Europäische Wildkatze nie auf solch ein gegenseitiges Annähern einlassen wollte, erregte den Argwohn des Menschen und befeuerte seine Phantasie aufs Negativste. So stand das menschenscheue Tier bald in dem Ruf eines gefährlichen Räubers, der wertvolles Jagdwild wie Rehe und Hirsche reißt und in seiner Angriffslust auch nicht vor Menschen haltmacht. Es wurde lange Zeit erbittert bejagt und wäre wohl auch gänzlich ausgerottet worden, wenn im Jahr 1934 die Jagd auf Wildkatzen hierzulande nicht untersagt worden wäre. Dass sie – trotz dieses Jagdverbots – laut Bundesjagdgesetz nach wie vor zu den jagdbaren Arten zählt, interpretieren manche als Anzeichen einer heute noch nachwirkenden Abneigung gegen die Europäische Wildkatze.

Bereits in der Zeit, in der sie noch als gefährlicher Wildräuber galt, schien man doch insgeheim geahnt zu haben, dass die Wildkatze keineswegs auf größere Säugetiere, sondern hauptsächlich auf Mäuse aus ist. Einen Hinweis hierzu liefert uns das 1856 veröffentlichte Märchen „Von dem Wolf und den Maushunden“ aus der Sammlung von Ludwig Bechstein. Wie dort gleich zu Beginn erklärt wird, handelt es sich bei den besagten Maushunden um Katzen, die wild in einem Gebirge leben – um mäusefressende Wildkatzen also. 

Inzwischen weiß man, dass die heimische Wildkatze ein spezialisierter Mäusejäger ist und sich fast ausschließlich von feld- und waldlebenden Nagern wie Wald-, Wühl- und Rötelmaus ernährt. Nur in seltenen Fällen, wenn Mäuse Mangelware sind, erbeutet sie Reptilien, Amphibien, aber auch Vögel und Säugetiere bis Enten- beziehungsweise Hasengröße – aber niemals größere Arten. 

Während sich manche Hauskatzen mit ihrer besonderen Vorliebe für Singvögel und Fische als wahre Räuber gebärden, handelt es sich bei der Europäischen Wildkatze um einen fast exklusiven Mäusejäger. Als ein solcher mag sie gerade heutzutage einen unverzichtbaren Dienst zum Schutz des Waldes leisten. Wie der Vorsitzende des BUND Naturschutz, Hubert Weiger, auf br.de sagt, könnten „durch fehlende harte Winter die Mäusepopulationen wachsen und Schäden an Pflanzen verursachen.“ Das Vorhandensein vieler Wildkatzen in unseren Wäldern wäre von daher höchst wünschenswert.

 

Wer – von diesem Wunsch beseelt – Maßnahmen des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) zur Förderung von einheimischen Wildkatzenpopulationen unterstützen möchte, wird gebeten, seine Spende auf folgendes Konto zu überweisen:

Bank für Sozialwirtschaft Köln
Stichwort: Wildkatze
IBAN:  DE65 3702 0500 0008 0518 05

 

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