
ARTENSCHUTZ
ZEITUNGSWELLE


Igel


Steckbrief:
Braunbrustigel
Erinaceus europaeus
Bestand: stark rückläufig
Gattung: Kleinohrigel
Größe: 25 cm
Vorkommen: West- und Mitteleuropa
Eigenart: Schlangenfresser
Merkmal: braune Grundbehaarung
Paarungszeit: März bis Juni




„Haus & Wildtier Päppler“ Verein Bayern e.V.
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Ratgeber Igel
Alle wichtigen Informationen rund um den Igel von der Igelstation Bruckmühl als PDF zum Herunterladen.
Der Braunbrustigel braucht unsere Hilfe
Wie wir zum Überleben des heimischen Igels beitragen können
Obwohl der Igel hierzulande noch recht häufig anzutreffen ist, rechnen Tierschutzexperten mit einem drastischen Rückgang. Zwar steht der Igel noch nicht auf der Roten Liste für gefährdete Arten, wurde jedoch 2017 in die sogenannte Vorwarnliste aufgenommen. Ohne Schutzmaßnahmen durch den Menschen könnte es sich beim Igel bald um eine aussterbende Art handeln.
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Vom Igel als von einer Art zu sprechen, ist dabei nicht ganz korrekt. In Deutschland gibt es nämlich zwei Igelarten: den Braunbrustigel und den Nördlichen Weißbrust-igel. In Bayern ist jedoch nur der Braunbrustigel heimisch – der im Folgenden einfach Igel genannt werden soll.
Der Igel ist ein Säugetier der Ordnung Insektenfresser, zu denen auch Maulwürfe und Spitzmäuse gehören. Mit seinem raubtierähnlichen Gebiss ist der Igel somit kein Nagetier, sondern ein reiner Fleischfresser. Er ernährt sich von Insekten, Ringelwürmern und anderen Wirbellosen, kleinen Wirbeltieren – darunter Schlangen – und Aas. Obst und Gemüse, das im Garten angebaut wird, ist ihm völlig gleichgültig. Auch wenn er gelegentlich an Fallobst knabbert, hat er es dabei nicht auf das Fruchtfleisch, sondern auf Obstwürmer abgesehen.
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Wenn er sich auch an Nützlingen wie dem Regenwurm gütlich tut, ist der Igel alles andere als ein Gartenschädling. Auf seinem Speiseplan stehen auch Schnecken, wobei Schneckeneier einen ganz besonderen Leckerbissen darstellen. Wo es ausreichend Igel gibt, sind Schneckenplagen eine Seltenheit. Die Stacheltiere sind somit effektive natürliche Gartenhelfer. Ist der Garten reich an Unterschlupfmöglichkeiten, fühlt sich der Igel darin besonders wohl. Zum Dösen sucht er gerne Totholzhaufen, Gebüsche, Hecken und dichtes Gesträuch vor Gartenmauern auf.
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Ist der Garten naturnah gestaltet, findet der Igel auch Futter darin. Besonders im Herbst ist er auf reichhaltige Nahrung angewiesen, um sich neben dem täglichen Kalorienbedarf auch noch ein ausreichend großes Fettreservoir für den rund fünf Monate währenden Winterschlaf anzufressen. So begibt sich der Igel in seiner Aktivzeit jede Nacht auf einen rund drei Kilometer umfassenden Beutezug – was angesichts seiner kurzen Beinchen und seines ungelenken Stachelkleids keine Kleinigkeit ist.
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Das aus dem Griechischen stammende Wort Paradies bedeutet ursprünglich Garten oder Tiergarten. Leider handelt es sich aber nicht bei jedem Garten um ein Igelparadies. Ganz im Gegenteil – die immer populärer werdenden Rasenroboter stellen für die Stacheltiere Verletzungs- und Todesfallen dar. Statt vor den langsam herannahenden Geräten einfach wegzulaufen, rollen sich Igel oft an Ort und Stelle zusammen. So kam es auf diese Weise bereits zu fiesen und tödlichen Verletzungen.
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Katzenfreundliche Gartenbesitzer, die ihr Tier im Garten füttern, können Igel ebenfalls in Lebensgefahr bringen. Die Bedrohung geht dabei nicht von den Katzen aus, sondern von der ihnen vorgesetzten Milch. Auch Igel trinken aus dem Katzennapf. Da sie aber von Natur aus keine Laktose (Milchzucker) vertragen, bekommen sie Durchfall davon – manchmal sogar in einem tödlich verlaufenden Schweregrad.
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Wer diese Gefahrenquellen in seinem Garten vermeidet, tut dem Igel einen großen Gefallen. Wer seinen Garten besonders igelfreundlich gestalten möchte, kann dies mit einem gekauften oder selbstgebauten Igel-Haus tun, in dem der Igel von Anfang Dezember bis März Winterschlaf halten kann. Eine Bauanleitung für ein artgerechtes Igel-Haus finden Sie im Anschluss.
pw
Unter Dach und Fach im Igel-Haus
So leisten Sie Quartierhilfe für den Braunbrustigel
Für einen Igel – besonders für einen jungen, der noch nicht darin erfahren ist, sich ein bequemes und sicheres Winterquartier einzurichten – ist ein fachgerecht gebautes Igel-Haus eine große Hilfe.
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Beim Bauen sollte man nicht auf die Zwischenwand verzichten. Es handelt sich dabei keineswegs um einen „architektonischen Luxus“, sondern um eine igeltaugliche Verlängerung des Eingangswegs. Diese macht die Behausung für größere Tiere wie Marder oder Katzen unzugänglich.
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Für das Aufstellen des Igel-Hauses sollte man einen ruhigen Platz unter einem Strauch oder in einer Hecke wählen. Den Eingang des Hauses richtet man am besten wetterabgewandt – also südöstlich – aus. Wer es perfekt machen möchte, hebt an der Stelle, an der das Igel-Haus stehen soll, zuvor eine kleine Grube aus und füllt diese mit Sand oder Kieselsteinen. Damit lassen sich Wasseransammlungen im Inneren vermeiden.
Im Frühjahr, wenn der Igel seinen Winterschlaf beendet hat und wieder agil und umtriebig ist, sollte man das Igel-Haus gründlich reinigen.
pw
