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ARTENSCHUTZ
ZEITUNGSWELLE


Hufeisennasen
Steckbrief:
Kleine Hufeisennase
Rhinolophus hipposideros
Große Hufeisennase
Rhinolophus ferrumequinum hipposideros
Rote Liste : extrem selten
Gattung: Rhinolophidae
Ihren Namen haben die Tiere von den blattartigen Hautbildungen an den Nasenöffnungen, mit denen sie besonders hohe Töne erzeugen können.

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Stichwort: Fledermaus

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Rhinolophus_hipposideros_Ski0138_S2_From1646422ms_To1673177mstierstimmenarchiv.de
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Hungrig, geschwächt und wohnungslos
Wie Fledermäuse unter Land-, Forst- und Bauwirtschaft zu leiden haben
Genährt durch Schauergeschichten und von ihrem wunderlichen Aussehen seltsam berührt, beäugte die breite Bevölkerung Fledermäuse lange Zeit mit Argwohn. Seit Beginn der modernen Natur- und Umweltschutzbewegung vor über 50 Jahren nimmt man diese Tiere zunehmend als liebens- und schützenswerte Artengruppe wahr. Da effizienzmaximierte Herangehensweisen in den Bereichen Land-, Forst- und Bauwirtschaft den Fledermäusen immer mehr zusetzen, sind Schutzmaßnahmen dringend geboten.
Mittlerweile ist der Fortbestand aller in Bayern nachgewiesenen Fledermausarten bedroht. 14 der insgesamt 21 heimischen Arten stehen auf der Roten Liste. Das bedeutet, dass sie akut vom Aussterben bedroht oder stark beziehungsweise minderstark gefährdet sind. Da Bayern nicht nur Heimat hiesiger Fledermausarten, sondern auch Winterurlaubsland für drei Arten aus dem nördlichen Mitteleuropa ist – nämlich für Riesenabendsegler, Rauhaut- und Bulldogfledermaus – gestaltet sich der Fledermausschutz im Freistaat umso verpflichtender.Um dem bereits seit den 1950er-Jahren festgestellten Rückgang der Fledermausbestände entgegenzuwirken, gründete das Bayerische Landesamt für Umwelt 1985 das „Artenhilfsprogramm Fledermäuse“. In Süd- und Nordbayern (Waldkraiburg und Erlangen) erfolgte jeweils die Einrichtung einer Koordinationsstelle für Fledermausschutz – akademisch gestützt durch die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Mit ihrem Fachwissen sind die Koordinationsstellen erstrangiger Ansprechpartner bei Fragen rund um den Fledermausschutz. Fragen dieser Art ergeben sich zum Beispiel im Zuge von Renovierungs- und Sanierungsvorhaben von historischen denkmalgeschützten Gebäuden wie Kirchen, Schlösser oder Burgen. Da ein Großteil der bedeutsamen Fledermausbestände gern in solchen Gebäuden „herumhängt“, betreuen die Koordinationsstellen die Instandsetzungsarbeiten. Sie beraten kirchliche und staatliche Bauträger, Architekten und Bau- und Denkmalbehörden darin, wie sich die Baumaßnahmen fledermausverträglich gestalten und „mit den Ansprüchen des Fledermausschutzes in Einklang bringen lassen“ – so zu lesen auf der Internetseite des Bayerischen Landesamts für Umwelt.
Sehr zuträglich für das Fachwissen der Koordinationsstellen sind die Erkenntnisse aus der Forschungsarbeit durch die angegliederten Universitäten. So fand man heraus, dass Fledermäuse sich nicht unbedingt wahllos durch das Angebot an nachtschwärmenden Insekten hindurchfressen. Manche Arten sind existenziell auf bestimmte Insekten angewiesen. So zum Beispiel spielt der Gelbbraune Brachkäfer für die Große Hufeisennase eine ernährungsphysiologisch höchst bedeutsame Rolle. Nahrungsanalysen haben gezeigt, dass ein ausreichendes Vorkommen dieses Insekts in heiklen Phasen wie der Trächtigkeit oder der Rammdösigkeit nach dem Winterschlaf überlebenswichtig ist.
Dass mit dem Seltenwerden oder dem Verschwinden bestimmter Insekten auch der Rückgang der von ihnen abhängigen Fledermausarten einhergeht, bedarf keiner näheren Erklärung. Die Reduzierung ihres Nahrungsangebotes geht zum größten Teil auf die konventionelle Landwirtschaft zurück. Durch den verstärkten Einsatz von Pestiziden gibt es immer weniger Insekten. Der Rückgang betrifft natürlich auch die nachtaktiven Insekten, die für unsere heimischen Fledermäuse die einzige Nahrungsquelle darstellen. Auch wenn einige Insektenarten den Einsatz von Chemikalien gut wegstecken, eignen sie sich nicht länger als gesunde Fledermauskost. Wie auf nabu.de zu lesen ist, häufen sich „die mit der Nahrung aufgesammelten Gifte im Fledermauskörper und schwächen die Tiere selbst oder den Nachwuchs“.
Neben dem schwindenden Nahrungsangebot trägt auch eine Art „Wohnraumverknappung“ zum Rückgang der Fledermäuse bei. Waldfledermäuse wie Mops-, Brandt- und Bechsteinfledermaus leben meist in Wäldern, wo sie bevorzugt verlassene Specht-Höhlen bewohnen. Die Spechte wiederum sind auf Totholz angewiesen, in dem sie den Großteil ihrer Nahrung finden. Da jedoch im Zuge der modernen Forstwirtschaft viel Totholz aus den Wäldern geschafft wird, versiegt die Nahrungsgrundlage der Spechte zusehends. Der daraus resultierende Rückgang der Spechte bedeutet auch weniger Specht-Höhlen, die Fledermäuse als Schlafquartier oder Kinderstube für den Nachwuchs nutzen können.
Nicht besser ergeht es den Gebäude- oder Hausfledermäusen, die als Kulturfolger oft in großer Zahl Dachstühle aufsuchen. Dass Dachtragwerke heutzutage meist mit Holzschutzmittel imprägniert werden, nimmt sich für Fledermäuse fatal aus. Viele dieser Tiere gehen daran zugrunde. Daraus erklärt sich auch die bereits erwähnte Vorliebe der Fledermäuse für historische Gebäude mit Gebälk aus unbehandeltem Holz. Auch das Energiebewusstsein beim Errichten von neuen oder Sanieren von alten Gebäuden trägt zur Quartierverknappung bei. Um Wärmeaustritt und auskühlende Zugluftzirkulation zu vermeiden, werden die Gebäude oft lückenlos abgedichtet – und damit für Fledermäuse unzugänglich gemacht.
Wohlgemerkt: Wer in seinem Garten auf Schädlingsbekämpfungsmittel verzichtet oder sich beim Einkauf für Produkte aus biodynamischem Landbau entscheidet, trägt zur Artenvielfalt der Insekten und damit auch zum Überleben unserer Fledermäuse bei.
Beim Naturschutzbund Deutschland können Sie bereits ab acht Euro pro Monat eine Fledermauspatenschaft übernehmen. Informationen hierzu erhalten Sie auf www.nabu.de oder über die Telefonnummer 030-284984-1574. pw
Bauanleitung für ein Fledermaus-Quartier
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