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Gestreifte Quelljungfer

Steckbrief:

Großlibelle
Cordulegaster bidentata
Rote Liste Bayern - stark gefährdet

Gattung: Großlibelle
Größe:  8 bis 10 cm
Vorkommen: Europa
Eigenart: lebt im Wald
Merkmal: gelbe Streifen
Flugzeit: Mai bis September 

Quelljungfer
St.Leonhards

spendenaufruf

Spendenkonto:

NABU

IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05

Bank für Sozialwirtschaft Köln

Stichwort: Quelljungfer

NABU

Helfen Sie der Gestreiften Quelljungfer

Die seltengewordene Wald-Libelle braucht Ihre Unterstützung

Die meisten Libellenarten trifft man in Gewässernähe an. Wer einen Gartenteich sein Eigen nennt, erhält meist Besuch von dem einen oder anderen schillernden Vertreter dieser Insektenordnung. Dies im Sinn hat sich schon mancher gewundert, ausgerechnet im dichtesten gewässerfernen Wald einer markanten und zudem recht großen Libellenart, nämlich der Gestreiften Quelljungfer, zu begegnen.

Ihre Erscheinung ist sehr beeindruckend. Mit einer Körperlänge von bis zu achteinhalb Zentimetern und einer Flügelspannweite von bis zu 10 Zentimetern handelt es sich bei der Gestreiften Quelljungfer (Cordulegaster bidentata) um eine unserer größten heimischen Libellen. Ihr schwarz-glänzender, langgestreckter Leib ist mit einigen schmalen gelben Streifen versehen. Ihr hinteres Segment, das rund zwei Drittel ihrer Gesamtlänge ausmacht, ist mit charakteristischen gelben Querstreifen gemustert – was in gewissem Sinn an die Zeichnung einer Biene oder eines anderen wehrhaften Insekts erinnert. Im Gegensatz zu diesen ist die Gestreifte Quelljungfer für Menschen absolut harmlos, jedoch nicht für ihre Beutetiere, worunter Mücken, Fliegen, Schmetterlinge, Wespen und gelegentlich auch Hornissen zählen.

Während andere heimische Libellenarten in der Nähe augenfälliger Gewässer leben, begnügt sich die Gestreifte Quelljungfer – wie der Name schon sagt – mit kleinen Quellbächen und winzigsten Rinnsalen. In puncto Nachwuchs sind Quelljungfern auf Kolken genannte, strömungsverminderte stellenweise Vertiefungen im Quellbachlauf angewiesen, wo die Weibchen mithilfe des Legbohrers ihre Eier in das Sediment aus Sand oder feinem Gesteinsschutt legen. Das Larvenstadium des geschlüpften Nachwuchses kann bis zu sechs Jahre andauern. In dieser Zeit ernähren sich die Larven hauptsächlich von erbeuteten Bachflohkrebsen. Im Gegensatz dazu nimmt sich die Flugzeit der ausgewachsenen Gestreiften Quelljungfer nur sehr kurz aus.  Sie beträgt rund sechs Wochen innerhalb eines Zeitfensters von Mitte Mai bis Mitte August. 

Da viele Waldbesitzer die Bedeutung solcher Quellrinnsale verkennen und in besagten Bereichen ihrer Gehölze Eingriffe vornehmen – und es infolge von erschütterungsreichen waldnahen Straßenbauarbeiten zum Versickern solcher Minigewässer kommt, wird der Lebensraum für die Gestreifte Quelljungfer immer rarer.  


In der Roten Liste des Bayerischen Landesamts für Umwelt wird der Bestand der Gestreiften Quelljungfer inzwischen als „stark gefährdet“ eingestuft. Schutzmaßnahmen für diese Art werden auf der Homepage des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) zwar nicht namentlich aufgeführt, doch unternimmt der NABU durchaus Maßnahmen zu deren Schutz und ist auch auf Spenden angewiesen. Überwiesene Spendenbeträge, die im Verwendungszweck nicht an ein spezielles Projekt geknüpft sind,  kommen dem Schutz nicht genannter Arten zugute. Wer gezielt der Quelljungfer helfen möchte, wird gebeten, seine Spende mit Verwendungszweck „Quelljungfer“ auf folgendes Konto zu überweisen: 
Bank für Sozialwirtschaft Köln, IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05                                                                                  

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Die Gestreifte Quelljungfer...

... und andere Libellen in der Wahrnehmung der Volksphantasie

Die Begegnung mit solch einer sonderbar gezeichneten Libelle im Waldesschatten lässt auch heute noch bei vielen ein  unterschwellig mysteriöses Gefühl aufkommen. In der Betrachtung des Volkes sind Libellen von jeher geheimnisumwoben. Das zeigt sich zum Beispiel im englischen Sprachraum, wo diese Insekten aufgrund ihres wundersamen Aussehens Dragonflies – also Drachenfliegen – genannt werden.

Wenn es um Gewässer geht, schlägt die Volksphantasie immer schon Purzelbäume. Davon zeugen zahlreiche Märchen und Sagen, wie zum Beispiel Die Nixe im Teich oder Die Wassernixe aus den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm oder Der Müller und die Nixe aus der nicht minder bekannten Märchensammlung von Ludwig Bechstein.

Auch Tiere, die in und an Gewässern leben, wurden in Folge der Alltagsbetrachtung des unaufgeklärten Menschen eigenwillig wahrgenommen und mystifiziert. Das Ergebnis dieser Betrachtungen wurde – besonders im Zuge der literarischen Romantik im 18. und 19. Jahrhundert – von zahlreichen Märchen- und Sagensammlern aufgegriffen und zu Papier gebracht. Als bekannte Beispiele sind hier Die sechs Schwäne und Rohrdommel und Wiedehopf aus der Grimm´schen Märchensammlung zu nennen – wobei im letztgenannten Text der Ruf des Rohrdommel genannten, im Röhricht lebenden Kleinreihers volkstümlich gedeutet wird.

Ein weiteres interessantes Beispiel ist die Sage Die Quelljungfer, die der weniger bekannte Germanist, Volkskundler und Märchensammler Theodor Vernaleken (1812 bis 1907) – ein persönlicher Freund Jacob Grimms – in der Schweiz auffing und in seine 1858 erschienenen Alpensagen aufnahm. Bei seiner Quelljungfer handelt es sich jedoch nicht um eine Libelle, sondern um die „Seele“ einer einst vielbesuchten Heilquelle, die sich „zu manchen Zeiten“ in Gestalt einer „weiblichen Gestalt, weiß angetan“, gezeigt haben soll. Dass die wundersam anzuschauende, gelb-schwarz gestreifte Libelle ausgerechnet den Namen Quelljungfer enthielt, mag einen Hinweis darauf liefern, dass sie in der Betrachtung des abergläubischen Volkes in der Nähe von Nixen und anderen Wassergeistern verortet wurde. 

Gelegentlich aber sorgen „moderne Märchenformen“ noch für eine verzerrte Wahrnehmung von Libellen. Auf der Website libellenwissen.de bezieht sich der Libellenforscher Andreas Thomas Hein schmunzelnd auf eine reißerische Meldung der BILD-Zeitung aus dem Jahr 1991, gemäß der „zehntausende 18 Zentimeter große Libellen“ am mecklenburg-vorpommerischen Müritzsee Badegäste attackiert und in Angst und Schrecken versetzt hätten. Dabei sind unsere heimischen Libellen vollkommen harmlos und anatomisch gar nicht in der Lage, dem Menschen schmerzhafte Bisse oder Stiche zuzufügen.

Solche Meldungen tragen nicht unbedingt zum positiven Ansehen von Libellen bei. Den meisten dürfte es jedoch nicht schwerfallen, Libellen – darunter die Gestreifte Quelljungfer – als das zu betrachten, was sie wirklich sind: liebens-, erhaltens- und schützenswerte Insekten, die unsere heimische Fauna weiterhin bereichern sollen. Wer etwas zum Schutz der Gestreiften Quelljungfer unternehmen möchte, wird gebeten, seine Spende unter dem Verwendungszweck „Quelljungfer“ auf folgendes Konto des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) zu überweisen: Bank für Sozialwirtschaft Köln, IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05                                                                                                                                 

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