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SCHREIADLER
Rote Liste: vom Aussterben bedroht 

Adler im Flug

Schreiadler

Steckbrief:

Greifvogel
Clanga pomarina
Rote Liste - vom Aussterben bedroht

Gattung: Adler
Größe: 55 bis 67 cm
Vorkommen: östliches Europa
Eigenart: kennt verschiedene Jagdmethoden
Merkmal: gelber Schnabelansatz
Paarungszeit: April bis Mai

Bio Terra

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NABU

IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05

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Stichwort: Schreiadler

NABU

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Der Schreiadler braucht Ihre Hilfe

Der bedrohte kleine Bruder des Steinadlers

Neben dem Steinadler handelt es sich beim Schreiadler um die zweite und damit letzte heimische Adler-Art. See- und Fischadler, die zwar hierzulande anzutreffen sind, sind nur dem Namen nach Adler – von der Gattung her aber in Wirklichkeit mit den Milanen verwandt. Der zoologische Name Clanga pomarina wie auch sein Aliasname Pommernadler weisen darauf hin, dass es sich beim Schreiadler zwar um einen in Deutschland beheimateten, doch nicht regional heimischen Greifvogel handelt. Der Nordosten Deutschlands bildet die westliche Grenze seines Brutgebiets. Dieses erstreckt sich Richtung Osten und Süden bis kurz vor Moskau beziehungsweise bis ans Kaspische Meer. 

Somit ist der Schreiadler also nur in einem kleinen Teil der Bundesrepublik heimisch. Da jedoch auf dem deutschen Brutgebiet nur noch etwa 100 Brutpaare leben, stellt das für uns einen dringlichen Anlass dar, zur Tat zu schreiten und etwas gegen das drohende Aussterben des Schreiadlers zu unternehmen. Schließlich geht es in unserem Artenschutz-Projekt nicht lediglich darum, unsere Region mit einer wiedereingebürgerten bedrohten Tierart zu bereichern. Weit darüber hinausgedacht ist uns vielmehr daran gelegen, einen Beitrag dafür zu leisten, dass der Schreiadler für die ganze Welt als Art erhalten bleibt.

Als kleinster heimischer Adler ist der Schreiadler gar nicht mal so klein. Mit einer Körperlänge von rund 65 Zentimetern übertrifft er knapp den ohnehin imposanten Mäusebussard. Seine Flügelspannweite umfasst bis zu 1,60 Meter. Sein Körpergewicht liegt zwischen anderthalb und zwei Kilogramm. Das Nahrungsspektrum des dunkelbraun gefiederten Greifvogels ist breit gefächert. Er erbeutet kleinere Säugetiere wie Feldhasen, Wühlmäuse oder Feldhamster, Vögel wie Fasane oder Feldlerchen und auch andere Wirbeltiere wie Eidechsen und Frösche. Wirbellose Tiere, Insekten und Aas verschmäht er ebenso wenig.  

Der Schreiadler greift dabei auf drei verschiedene Jagdmethoden zurück. Am bekanntesten ist seine Jagd zu Fuß, bei der er in Storchenmanier größere Strecken auf Wiesen und Stoppelfeldern abschreitet und bodenbewohnende kleinere Tiere aufspürt. Bei der sogenannten Ansitzjagd sitzt er auf Zaunpfählen, Bäumen oder anderen nicht allzu hohen Warten und hält Ausschau nach geeigneter Beute. Beim Suchflug umkreist er in geringer Höhe sein Jagdrevier und nutzt oft den Widerstand des Gegenwinds, um einige Sekunden lang in der Luft stehend zu verharren und mit seinen gelbgrünen Augen das Areal abzusuchen.  

Während er zum Jagen ausgedehnte Wiesenflächen benötigt, nistet, schläft und brütet er im Geäst von Feuchtwäldern. Infolge von Entwässerungsmaßnahmen und ungünstig platzierten Windkraftanlagen werden geeignete Brutwälder und Jagdareale immer knapper. Intensivierte landwirtschaftliche Flächennutzungen bewirken eine Verknappung des Nahrungsangebots. Auch kommt es immer wieder vor, dass Menschen in die Brutwälder eindringen. Schreiadler reagieren auf Störungen dieser Art sehr sensibel und sind schnell darin, ihr Brutgebiet aufzugeben und zu verlassen.

Schreiadler sind Zugvögel, die in Quartieren auf dem afrikanischen Kontinent überwintern. Um sicher dort anzukommen, sind junge Schreiadler auf die Begleitung erfahrener Altvögel angewiesen. Diese zeigen ihnen die über den Bosporus führende und dann entlang der Küste verlaufende, aufwindreiche Flugroute. Ohne deren Begleitung schlagen die Jungschreiadler zwar instinktiv die richtige Richtung ein, steuern dabei aber den Weg über das Mittelmeer an, wo sie sich aufgrund von thermischen Bedingungen nicht lange genug in der Luft halten können und schließlich im Meer ertrinken.

Jungvögel, die in der östlichen Sphäre des Verbreitungsraums aufwachsen, sind dabei besonders gefährdet, alleine loszufliegen und diese Todesroute einzuschlagen. Erfahrenen Schreiadlern aus den westlichen Populationen – zum Beispiel aus Nordostdeutschland – kommt dabei eine höchstwichtige Bedeutung zu. Wenn diese sich auf ihre Winterreise Richtung Südosten begeben und die anderen Schreiadlergebiete überfliegen, schließen sich ihnen viele unerfahrene Jungvögel aus den östlichen Regionen an und gelangen auf diese Weise sicher in ihre Winterquartiere. Damit wird sinnfällig, dass für die Arterhaltung gerade der Schutz der westlichen Schreiadlerpopulationen unerlässlich wichtig ist.


Nicht zuletzt deshalb engagiert sich die Bundesarbeitsgruppe Greifvogelschutz des Naturschutzbund Deutschland (NABU) für den Erhalt und den Schutz des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern. Die Bodenverwertungs- und -verwaltungs-GmbH  – ein staatliches Unternehmen, das sich dem Verkauf von land- und forstwirtschaftlichen Flächen auf dem Gebiet der neuen Bundesländer widmet – hat dem Greifvogelschutz-Team 116 Hektar des insgesamt 220 Hektar umfassenden Naturschutzgebiets „Griever Holz“ überlassen. Dieses Gebiet eignet sich als Lebensraum für den Schreiadler. Um auch die übrigen und ebenso tauglichen Flächen jenes Gebiets – und auch andere Flächen mit Schreiadlerpopulationen – zu erwerben, ist der NABU auf Unterstützung angewiesen. Wer dazu beitragen möchte, wird gebeten, seine Spende dem NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V.  auf das Konto IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05
Stichwort: „Schreiadler“ zu überweisen oder unter www.nabu.de eine Adler-Patenschaft zu übernehmen.     

pw

Schreiadlerschrei!

Der kleinste Vertreter der Adlerfamilie

Märkischer Adler

Der in seinem Bestand extrem bedrohte Greifvogel ist von Natur aus nicht in unserer Region anzutreffen. Der Nordosten Deutschlands bildet die westliche Grenze seines Verbreitungsgebiets, das sich Richtung Osten bis kurz vor Moskau und Richtung Süden bis ans Kaspische Meer erstreckt.

Vermutungen zufolge soll es sich beim Schreiadler als das zugrundeliegende Motiv des Mährischen oder Roten Adlers handeln, der als Emblem-Figur zum Beispiel im Wappen des Bundeslandes Brandenburg enthalten ist – und von daher auch brandenburgischer, mark-brandenburgischer oder askanischer Adler genannt wird (siehe Bild).  

Dass die Darstellung des brandenburgischen Wappentiers auf den in jener Region beheimateten Schreiadler zurückgeht, ist wohl eher unzutreffend. Ebenso wenig liegt dem Bayerischen Löwen eine in Bayern heimische Löwen-Art zugrunde. Der Märkische Adler scheint vielmehr auf den Steinadler zurückzugehen. Ehe im 12. Jahrhundert die Beizjagd oder Falknerei genannte Jagd mit abgerichteten Greifvögeln populär wurde, nannte man Adler allgemein „Aar“. Nachdem man verschiedene Greifvögel auf ihre Tauglichkeit getestet hatte, wurden Arten wie Bussard oder Sperber als wenig brauchbar befunden. Andere Arten hingegen wie Falke oder Steinadler wiederum erwarben sich dabei den Ruf als „edle“ Jagdvögel. So nannte man den „Aar“ bald „Adel-ar“ oder „Edel-Aar“, woraus sich das heute gebräuchliche Wort „Adler“ entwickelte. Vor diesem Hintergrund scheint es sich beim Märkischen Adler kaum um einen schematisierten Schreiadler zu handeln, sondern vielmehr um eine Steinadler-Simplifikation als prestigeschwangeres Symbol für adelige Herrschaft und Jagdprivileg.  

 

Ein Umstand, der das Erstarken der Schreiadler-Populationen erschwert, ist der verhaltensbiologischen Anlage dieses Vogels geschuldet. In der Zeit von Ende April bis Mitte Mai legen Schreiadlerweibchen in der Regel zwei Eier. Aufgrund seines brutbiologischen Instinkts geht das erstgeschlüpfte Küken schließlich dazu über, das nachfolgende Küken mit Schnabelhieben zu töten. Das im Verhalten mancher Vogelarten verankerte Töten des jüngeren Nachwuchses durch den älteren wird in der Ornithologie als „Kainismus“ bezeichnet – angelehnt an der in der Bibel berichteten Ermordung Abels durch seinen älteren Bruder Kain. Diese von vielen Menschen als tragisch wahrgenommene Instinkthandlung des Schreiadlerkükens wurde 2019 in einer Oper verarbeitet und im Rahmen der Opernale-Festspiele an verschiedenen Spielorten in der nordostdeutschen Region Pommern aufgeführt. Die Schreiadler stellte man dabei mit Handpuppen dar. Der Name des Singspiels „Clanga pomarina“ ist zugleich der zoologische Name des Schreiadlers.

pw

NABU

Spende für den NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V.  IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05

Stichwort: „Schreiadler“ oder unter www.nabu.de eine Adler-Patenschaft übernehmen 

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